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= Windelfrei...Was ist das? = (Text von Jenni Klein, http://www.waldwildlinge.de/Windelfrei/)
Windelfrei geht auf das angeborene Bedürfnis eines Babys ein, das Nest nicht zu beschmutzen und gibt ihm die Möglichkeit, sich außerhalb seiner Windel zu erleichtern. Dies funktioniert hauptsächlich in Symbiose mit der ersten Bezugsperson, lässt sich aber beliebig ausweiten auf mehrere enge Bezugspersonen. Das Baby lässt sich mittels Signalen/Zeichen, die die Bezugsperson zu deuten weiß, „anmerken“, dass es mal muss. Der Säugling wird dann „abgehalten“. Windelfrei ist nicht zu verwechseln mit vorzeitiger Sauberkeitserziehung, denn es ist frei von Zwang, Strafen, Lob und Tadel. Windelfrei ist bedürfnisorientiert.
Der Begriff Windelfrei bedeutet nicht, dass das Kind von Geburt an frei von Windeln ist, sondern dass man frei ist in der Entscheidung, ob und wann oder wann eben nicht gewickelt wird. Je nach Entwicklungsstadium des Kindes kann man hierbei zurückgreifen auf Stoffwindeln, Wegwerfwindeln, Abhaltewindeln, Backups, Trainerunterhosen, Splitpants, Heldenhosen oder einfache Unterhosen. Windelfrei meint: die Kinder von Geburt an ohne Windel ambitioniert abzuhalten. Windelfrei kann aber auch bedeuten, den Großteil des Tages zu wickeln und das Baby zwei Mal am Tag ins Töpfchen machen zu lassen. Die Übergänge hier sind fließend und es gibt bei Windelfrei nicht nur den einen Weg. Es geht darum, die unterschiedlichen Ausscheidungsbedürfnisse der Babys wahrzunehmen, um auf sie einzugehen. Wichtig ist hierbei, dass die Babys sich so von Geburt an über ihre Ausscheidungen bewusst bleiben. In der Regel sind diese Babys spätestens mit 26 Monaten Tag und Nacht trocken.
Das Abhalten
Die Bezugsperson entledigt das Baby seiner Kleidung und bringt es in eine dem Entwicklungsstand entsprechende Position. Das Baby wird in dieser Position über ein Gefäß gehalten, während die Bezugsperson einen Signallaut von sich gibt. Das kann ein pisch pisch oder psz psz sein. Das Kind verrichtet sein Geschäft, wird gereinigt und wieder angezogen. Bei allen Abhalte-Positionen ist es wichtig, dass das Baby Druck auf seine Füße ausüben kann. Ist es dazu nicht selbst in der Lage, drückt die Bezugsperson während des Abhaltens mit der Hand gegen die Fußsohlen.
Abhaltepositionen (nach Nicola Schmidt u. Julia Dibbern)
Im-Arm-Position
Solange das Baby den Kopf noch nicht halten kann, ist es wichtig, den Körper und den Kopf optimal zu stützen und das Baby eher im Liegen abzuhalten (anfangs während des Stillens/Flasche-Gebens).
Hockhalteposition
Wenn das Baby selbst sitzen und krabbeln kann, kann das Abhalten in der Hockhalteposition stattfinden. Anfangs sollte hierbei noch der Rücken unterstützt werden, z.B. indem das Abhalten auf dem Schoss der Bezugsperson mit dem Rücken an den Bauch gelehnt vollzogen wird.
Sitzposition
Das Abhalten in der Sitzposition ist erst sinnvoll, wenn das Kind sich alleine hinsetzen und frei sitzen kann.
Stehposition
Die Stehposition beim Abhalten ist sinnvoll, wenn das Kind alleine frei stehen kann.